Homöopathie heißt übersetzt soviel wie „Ähnliches Leiden“.
Der Meißener Arzt, Pharmakologe und Wissenschaftler Hahnemann wirkte vor circa 200 Jahren. Er war immer um wirkliche Heilung seiner Patienten bemüht und diesbezüglich mit der damaligen Medizin unzufrieden. Er „entdeckte“ vor gut 200 Jahren, das sich bestimmte Substanzen aus dem Tier-, Mineral-, und Pflanzenreich, dazu eignen, beim Gesunden bestimmte Symptome zu erzeugen. Dieses kennen wir alle von Vergiftungserscheinungen verschiedener zum Beispiel pflanzlicher Substanzen. Man denke zum Beispiel an die Reaktionen auf das Gift einer Biene: Rötung, starke Schwellung, Juckreiz etc.
Im Selbstversuch entwickelte
er durch die
Einnahme von Chinarinde malariaähnliche Symptome. Er wiederholte diesen Versuch bei sich, seiner Frau und seinen Kindern mehrere Male und stellte fest, dass sich immer wieder die gleichen
Symptome zeigten und diese einige Zeit später wieder verschwanden (Arzneimittelprüfung).
So folgerte er, dass es einen kausalen Zusammenhang geben musste zwischen dem Umstand, dass die Einnahme von Chinarinde malariaähnliche Symptome beim Gesunden hervorruft und auf der anderen Seite genau diesen Symptomenkomplex (Wechselfieber, Schweiß, Frost) beim Malaria erkrankten Menschen heilen kann.
Somit entdeckte er das Ähnlichkeitsprinzip, die Grundlage der Homöopathie.
Eine Arznei, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome verursacht, kann genau diese bei einem Kranken heilen. Die Symptome können auf allen Ebenen des menschlichen Seins auftreten: an
Körper, Geist und Gemüt. Man kann sich die Wirkung von homöopathischen Arzneien so vorstellen, dass sie in der Lage sind, die Selbstheilungskräfte des Menschen zu aktivieren.
An dieser Stellemöchte ich den Leser beispielhaft an die negativen Wirkungen von Kaffee erinnern. Wenn man sehr viel davon trinkt, werden alle Sinne überwach bis übererregt; nach Genuß Abends reagieren die meisten mit Schlaflosigkeit. Man neigt zu einem eher cholerischen Zustand. Als homöopathisches Mittel (das heißt stark verdünnt und durch Verreibung und Verschüttelung erst richtig dynamisch gemacht) beschrieb Hahnemnn „Coffea cruda“ als in der Lage, ein „Ähnliches Leiden“ zu lindern, nämlich schlimme Folgen plötzlicher Aufregung, schlechter Nachrichten, nervliche Überreiztheit mit körperlicher Unruhe und Schlaflosigkeit u.a.
Verbreitung & Wissen:
Hahnemann forschte und arbeitete zeitlebens an dieser Methode. Viele Mittel prüfte er am eigenen Leib und - wurde damit 88 Jahre alt, was in seiner Zeit sehr beachtlich war! Er behandelte unzählige Menschen und hatte, sogar bei Seuchen, denen die Schulmedizin hilflos gegenüber stand, aber auch bei sehr, vielen anderen Erkrankungen riesige Erfolge!
Der Wissensschatz in der Homöopathie ist durch die praktische Erforschung Hahnemanns und vieler NachfolgerInnen immens angewachsen. Es gibt über 2000 verschiedene homöopathische Mittel.
Die Homöopathie ist eine praktische Erfahrungswissenschaft, deren Wissensschatz viele, viele Nachfolger Hahnemanns mitvermehrt haben.
Die Homöopathie ist weltweit verbreitet. In Indien gibt es beispielsweise Eine Million homöopathische Ärzte; in England wird die Homöopathie selbstverständlich in Krankenhäusern angewandt. Der gesamte Erfahrungs- und Wissensschatz der Homöopathie wurde und wird von HomöopathInnen der ganzen Welt ständig erweitert.
Behandlung:
Damit ein Mittel nun aber Erfolg hat, muss es ganz individuell für den Patienten „ausgesucht“ werden. Darum nimmt sich der Homöopath viel Zeit und führt eine ausführliche Befragung (Anamnese) durch. Dabei erfragt er oder sie die individuellen Symptome des Menschen „von Kopf bis Fuß und von Haut bis Seele“. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf die auffälligen sogenannten „eigentümlichen“ Symptome.
Nicht der Krankheitsname ist entscheidend sondern das individuelle „Bild“ des Patienten und seiner Beschwerden. Eben die Symptome, die die Krankheit dieses einen Menschen bezeichnen und ihn damit von der Krankheit mit dem gleichen Namen aber anderer Ausprägung bei einem anderen Menschen unterscheiden.
Nach der Anamnese wertet die/ der Homöopathin seine Aufzeichnungen aus und sucht für diesen Menschen das jeweilige passendste EINZELmittel individuell heraus. Das heißt, er muss ein extrem differenziertes Bild über die Wirkweise der Mittel haben. Der Homöopath muss wissen, welche Symptome die Mittel am Gesunden erzeugen würden, also auch mit größtmöglicher Ähnlichkeit zum jeweiligen Menschen oder Tier passen. Diese Mittel nennt die Homöopathie Similimum.
Handwerkszeug dabei sind Bücher als Nachschlagewerke und die Hilfe des Repertorisierens: die Handhabung eines diffizil und detailliertest ausgearbeiteten sich auf praktische Statistik gründenden Nachschlagewerkes.
Lebenskraft:
Die Homöopathie „macht nicht nur einfach das Symptom weg“; sie ist eine sanfte Heilmethode, die den Menschen in seinem individuellen Heilungsprozeß unterstützt.
Hahnemann sprach von der dem Lebewesen innewohnenden geistartigen Lebenskraft als Dynamis und sah ihre Verstimmung als Ursache von Dysregulation und Erkrankung. Hahnemann sah das Ziel des Heilkünstlers darin, das ganzheitliche Wohlbefinden durch Anregung der Lebenskraft und der Selbstheilungskräfte im Organismus zu unterstützen.
Interessanterweise definiert die WHO Gesundheit als Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.